Erstanamnese
Stellt sich ein Patient das erste Mal bei mir in der Praxis vor, beginne ich mit einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Im Gespräch möchte ich mir ein genaues Bild davon verschaffen, was dem Patienten aktuell Schmerzen bereitet und welche gesundheitlichen Probleme in der Vergangenheit aufgetreten sind. Mitunter interessiere ich mich dabei auch für Beschwerden, die mit der aktuellen Situation scheinbar nicht in Verbindung stehen. Denn in der Osteopathie haben wir immer den Patienten als Ganzes im Blick, nicht einzelne Diagnosen oder Körperregionen.
Darüber hinaus dient die Anamnese auch dazu, Gegenanzeigen (Kontraindikationen) für eine osteopathische Behandlung auszuschließen. Besteht zum Beispiel der Verdacht auf eine Krebserkrankung oder andere schwerwiegende gesundheitliche Probleme, so müssen die Beschwerden zunächst schulmedizinisch abgeklärt werden.
Untersuchung
Bei der anschließenden osteopathischen Untersuchung kommen nur die Hände zum Einsatz: In verschiedenen Positionen wie Stand, Sitz, Bauchlage und Rückenlage taste ich das Körpergewebe Schicht für Schicht behutsam ab, was wir in der Osteopathie auch als „Palpieren“ bezeichnen. Die dabei gewonnenen Informationen – wie etwa Temperatur, Beweglichkeit und Spannung – geben wichtige Hinweise auf die eigentliche Krankheitsursache. Manchmal setze ich zusätzlich gezielte Provokationstests ein. Mithilfe von Sicherheitstests vergewissere ich mich anschließend, dass keine Gegenanzeigen (Kontraindikationen) für eine osteopathische Behandlung vorliegen.
In der Regel zeigt sich der eingeschränkte Bewegungsbereich bei der osteopathischen Untersuchung relativ zügig. Der Ort, an dem die Symptome auftreten, kann dabei von der eigentlichen Störungsquelle weit entfernt liegen: Zum Beispiel kann ein umgeknickter Fuß für Schmerzen in der Schulter verantwortlich sein.
Behandlung
Bei der osteopathischen Behandlung selbst steht eine breite Palette an Behandlungstechniken zur Verfügung – von sanften bis hin zu intensiven Grifftechniken. Es kann sein, dass die schmerzende Struktur zuerst direkt behandelt wird. Häufig konzentriere ich mich anfangs jedoch auf weiter entfernte, nicht dem Ort der Symptome entsprechende Körperregionen.
Die osteopathischen Griffe tragen dazu bei, krankmachende Belastungen von der Beschwerdestruktur zu nehmen. Dadurch können Körperflüssigkeiten wieder ungehindert fließen, die Versorgung mit Nährstoffen wird verbessert und der Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten angeregt. Das Ziel der Behandlung ist es, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und so wieder ein harmonisches Gleichgewicht im Organismus zu ermöglichen.
Die Häufigkeit der osteopathischen Behandlung ist individuell verschieden und hängt auch vom Beschwerdebild des Patienten ab. Chronische, also schon seit Monaten oder Jahren bestehende Beschwerden benötigen oft eine längere Behandlung als akut auftretende Probleme. Zwischen den einzelnen Einheiten liegt üblicherweise eine Zeitspanne von zwei bis vier Wochen. Weniger ist oft mehr: Wichtig ist es dem Körper die nötige Zeit zu geben, um die Behandlungsreize verarbeiten zu können. Der exakte Behandlungsverlauf orientiert sich immer an der individuellen Situation des Patienten.